Den Ausdruck Ellenbogengesellschaft kennen wir alle. Zumeist (berechtigt) negativ verstanden, hat das Wort des Jahres 1982 auch eine zweite Bedeutung. Eine rein körperliche. Denn das Phänomen der trockenen Ellenbogen ist ebenfalls weit verbreitet. Nach dieser – zugegebenermaßen – etwas schiefen Einleitung, wollen wir nun rücksichtsvoll und empathisch darüber schreiben, wie welche Pflege das trockene Gewebe über dem komplexen Gelenk benötigt. Vor allem in der kalten Jahreszeit.
Reibung ist die größte Belastung
Zuerst aber mal die Frage, warum ausgerechnet diese Zone so stark beansprucht ist, dass sie austrocknet, spannt und oftmals sogar rissig wird. Dermatologen kennen dafür eine ganze Reihe von Gründen – logisch sind alle, denn jeder von uns macht tagtäglich die gleichen Bewegungen. Wir sitzen am Tisch, sei es in der Küche oder im Büro, und stützen uns ab. Weil wir das Essen vor uns haben oder eine Tastatur. Dabei bewegen wir unsere Hände und die Unterarme. Somit ist der Ellbogen fast ständig in Kontakt mit dem Holz oder Kunststoff der Tischplatte. Soviel Reibung führt natürlich zu einer Belastung des Gewebes.
Erst Jucken, dann reißt die Haut
Ein weiteres Problem stellen Reinigungsprodukte dar. Der Lipidgehalt in der Haut des Ellenbogens ist nicht sonderlich hoch. Die Region neigt also ohnehin zur Austrocknung. Tägliches Duschen und Einschäumen sorgt hier für eine echte Herausforderung. Kommen nun kalte Temperaturen hinzu (und die trockene Heizungslust in Innenräumen) kapituliert die Dermis vollendes. Erst beginnt das Jucken, dann fallen Hautflocken ab und schließlich reißt das Gewebe ein.
Der Geheimtipp für zarte Ellenbogen
Wer nun denkt, eine fettreiche Creme wird die Lösung sein… liegt nur bedingt richtig. Zuerst müssen die abgestorbenen Hautzellen weg. Da hilft ein Blick in Omas Hausmittel-Sammlung: Eine simple Zitrone kann Wunder wirken. Einfach zerteilen und die Hälften ausquetschen. Den Saft keinesfalls wegschütten – sondern morgens trinken, verdünnt in reichlich warmen Wasser. Das ist ein Vitamin-C-Super-Cocktail für den ganzen Körper. Doch wieder zurück zur zerteilten Zitrone: Die ausgedrückten Hälften auf einen Tisch legen und die Ellenbogen für 10 Minuten in die Schalen drücken. Ja, genau: 10 Minuten sollten es schon sein. Die enthaltene Fruchtsäure lockert die obere, raue Hornhaut auf. Anschließend müssen die Ellenbogen sorgsam gewaschen und sanft abgetrocknet werden. Erst dann kommt die feuchtigkeitsspendende Creme zum Einsatz.
Weitere Hausmittel für den DIY-Gebrauch
Neben dem Zitronen-Trick gibt es weitere DIY-Tipps, die für samtweiche Ellenbogen-Haut sorgen:
• 2 Esslöffel Honig werden in einem Wasserbad (bei höchstens 40 Grad) erwärmt und mit 1 Esslöffel frisch gepresstem Zitronensaft verrührt. Die Mischung wird auf die raue Stelle aufgetragen und für etwa 30 Minuten einwirken gelassen. Dann abspülen und eincremen.
• Ein Peeling aus 2 Esslöffel Meersalz und 1 Esslöffel Olivenöl wird mit sanften, kreisenden Bewegungen auf die Ellenbogen aufgetragen. 10 Minuten einwirken lassen – abwaschen und eincremen.
• Wer ein Stück frische Ananas zur Hand hat – nicht gleich alles aufessen. Einfach ein Stück des Fruchtfleischs nehmen und sanft über die beanspruchten Ellenbogen reiben. Einwirkzeit: 5 Minuten. Dann abwaschen und eincremen.
Wann wird ärztlicher Rat benötigt?
Ein guter Anhaltspunkt für den Zustand der Ellenbogenhaut ist die Farbe. Ist das Gewebe lediglich etwas trocken, erscheint es meist leicht weißlich und fühlt sich spröde oder rau an. Wird die Verfärbung aber dunkler, beginnt die Haut zu jucken oder zu spannen, dann kann ein Apothekenbesuch durchaus richtig sein. In diesem Stadium benötigt die Haut bereits intensive Pflege. Tritt schließlich eine sichtbare Entzündung auf, die sich beispielsweise durch geschwollene und gerötete Haut bemerkbar macht, ist der Besuch beim Dermatologen verpflichtend.