Die beste Maniküre: Bitte einmal ganz trocken!

von | 10. Sep 2023

Dass soziale Medien viel Unfug verbreiten, wissen wir mittlerweile alle. Dies sollte uns aber nicht davon abhalten, dem einen oder anderen Trend ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem im Beauty-Sektor werden innovative Hacks oder neue Techniken schnell zu Hype-Themen. Die Erkenntnis, wie etwas anders oder besser geht, hilft uns dann allen. Das jüngste Beispiel, die sogenannte „dry manicure”, hat mittlerweile über 2 Milliarden (!!) Aufrufe gesammelt. Grund genug, sich mal genauer mit der Trockenmaniküre zu beschäftigen.

Besser, hygienischer, effektiver

Um nun die erste Verwunderung zu beseitigen: So viel neues bietet diese Art der Fingernägel-Behandlung tatsächlich nicht – sie ist halt nur besser, hygienischer und – im Endergebnis – effektiver. Denn die Profis verzichten ganz auf den Einsatz von Wasserbädern oder -spülungen. In der Standart-Maniküre wird H20 genutzt, um unsere Nagelhaut sanft aufquellen zu lassen. Allerdings entsteht dabei die Gefahr, dass es „zu oberflächlichen Rissen kommt”, so die New Yorker Nail-Künstlerin Julie Kandalec – diese drohen dann zu Entzündungsherden zu werden. Auch wenn das Wasser in den Badeschalen (hoffentlich) nach jeder Kundin ausgetauscht wird, sind Bakterien hartnäckig und lagern sich am Material der Schälchen an. Der Weg – über kleine Verletzungen – in unsere Haut ist dann nicht mehr weit. Gar nicht schön!

Wasserbad vs Kleberkraft

Angesehen von den hygienischen Aspekten, hat die Trockenmaniküre auch weitere Vorteile, wenn es um die Schönheit und Haltbarkeit von Nagellack, Gel- oder Acrylnägeln geht. Julie Kandalec erklärt: „Die Nagelhaut wird mit einem Fräser entfernt, anstatt dass wir sie abschneiden. Dadurch wächst sie weniger schnell nach.” Zudem führt ein Wasserbad auch zur Weitung des Nagelbetts. Die Konsequenz: Wenn sich das Gewebe wieder zusammenzieht, wird der aufgetragene Lack schneller brüchig oder der Kleber unter den Extensions verliert die Bindungskraft. In beiden Fällen gilt: Unser nächster Besuch im Nagelstudio ist nur eine Frage der Zeit.

Nicht geeignet bei trockener Nagelhaut

Können zwei Milliarden Tiktok-Aufrufe irren? Vielleicht nicht. Wir glauben hier nicht ans Gesetz der Masse – sondern an die Fakten. Und die sprechen ebenafalls deutlich für die „dry manicure”. Einzig für Menschen mit einer besonders trockenen Nagelhaut kann das Procedere sich zur Tortur entwickeln. Die Gefahr, dass das trockene Gewebe einreißt und Schmerzen auslöst, die ist deutlich gegeben. Daher gilt wie immer: Wer alles richtig mache möchte, sollte sich im Vorfeld vom Profi beraten lassen.

Trockenmaniküre – so geht’s

1. Nagelvorbereitung:

Die Nagellackreste werden entfernt und die Nägel in die gewünschte Form gefeilt. Meist wird ein Buffer verwendet, um die Nageloberfläche leicht aufzurauen und eine bessere Haftung des Nagellacks zu gewährleisten.


2. Nagelhautpflege:

Öl wird aufgetragen um die Nagelhaut zu erweichen. Mit einem Nagelhautschieber wird Nagelhaut sanft zurückgeschoben. Dies ist ein entscheidender Schritt, um ein sauberes Nagelbett zu schaffen.


3. Peeling:

Um die Nägel von überschüssigem Öl zu befreien, kommt ein Nagelreiniger oder Nagellackentferner zum Einsatz. Dies stellt sicher, dass der Nagellack besser haftet.


4. Grundierung (Primer):

Es folgt eine dünne Schicht Nagelgrundierung – so verlängert sich die Haltbarkeit des Nagellacks, zudem werden Verfärbungen der Nägel verhindert.


5. Nagellackauftrag:

Die Lieblingsnagellackfarbe wird in dünnen, gleichmäßigen Schichten aufgetragen. Die einzelnen Schichten müssen immer antrocknen.


6. Trocknen:

Hier kommt der entscheidende Teil der Trocken-Maniküre. Anstelle eines herkömmlichen Lufttrockners oder UV-Lichts verwenden Profis einen Schnelltrockner, der speziell für Nägel entwickelt wurde. Dieses Gerät verwendet einen Luftstrom und Infrarotlicht, um den Lack in kürzester Zeit auszuhärten.


7. Abschluss:

Die Trocken-Maniküre endet mit einer Schicht Klarlack, um den Glanz zu verstärken und die Haltbarkeit zu erhöhen. Nach dem Trocknen wird überschüssiger Nagellack mit einem speziellen Korrekturstift oder einem in Nagellackentferner getränkten Wattestäbchen entfernt.

Michelle Müller

Michelle Müller

Hautpflege & Beauty-Expertin michelle@365balance.de