Es klingelt, fiept oder schrillt im Ohr. Mit Sicherheit wird der Arzt einen Tinnitus diagnostizieren. Dieses akustische Phänomen ist leider ein weit verbreitetes Problem, das im Laufe des Lebens bei bis zu 15 Prozent aller Erwachsenen auftritt. Es ist wichtig zu verstehen, wo diese peinigenden Ohrgeräusche herkommen. Nur so sind (in begrenztem Umfang) geeignete Maßnahmen erfolgreich. Dieser Artikel klärt über die Ursachen auf und erläutert, welche Schritte unternommen werden müssen, um dem Terror im Ohr effektiv entgegenzuwirken.
So entsteht der Terror im Ohr
Wo kommen diese peinigenden Geräusche her? Die Forschung hat lange gebraucht, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Mittlerweile gilt aber folgendes als gesichert: Winzige Haarzellen im sogenannten Cochlea – also dem Innenohr – leiten Schallwellen in Form von elektrischen Signalen ans Gehirn weiter. Dort werden sie interpretiert und als Ton wahrgenommen. Wird dieser Prozess gestört, kann der Tinnitus entstehen: Die Zellen geben starke Signale ans Gehirn, obwohl von außen keine oder kaum Schallwellen hereinkommen.
Tinnitus hat viele mögliche Ursachen
Tinnitus kann auf physische wie auf psychische Ursachen zurückzuführen sein. Der häufigste Auslöser ist „akustischer Stress”, wie der Tinnitus-Forscher Professor Berthold Langguth von der Universität Regensburg gegenüber dem MDR erklärt: Großer Lärm „zerstört die feinen Haarzellen” die für das Hören notwendig sind. Sie „können sich nicht mehr erholen.“ Weitere Gründe sind Mittelohr- oder Gehörgangsentzündungen oder ein verstopfter Gehörgang. Auch die Taucherkrankheit, ein Hörsturz, Altersschwerhörigkeit oder ein verletztes Trommelfell führen oft zum Tinnitus.
Wenn die Seele leidet…
Seelische Leiden fördern ebenfalls die Ausbildung und die Intensität eines Tinnitus. Wie genau das funktioniert, ist noch nicht bekannt Allerdings berichtet die Hälfte (!) der von Depressionen oder Angststörungen Betroffenen, dass sie an Tinnitus leidet oder gelitten hat. Hier sind die Geräusche oft so laut, dass sie zu Schlafproblemen, Konzentrationsstörungen und Verspannungen im ganzen Körper führen.Diese Therapien gibt es bei Tinnitus
Es wundert also nicht, dass es nicht DIE Therapie gibt – schließlich haben die peinigenden Ohrgeräusche so unterschiedliche Auslöser. Fakt ist nur: Hält ein Tinnitus länger als zwei Tage an, ist der Besuch in einer HNO-Praxis verpflichtend. Zumeist erfolgt eine Therapie mit Antibiotika oder Kortison. HNO-Arzt Dr. Thomas Meier-Lenschow im Bayerischen Rundfunk: „Eine pauschale Prognose über den Verlauf und die Heilungschancen abzugeben, ist nicht möglich.“ Dauern die Ohrgeräusche mehr als drei Monate an, spricht man übrigens von einem chronischen Tinnitus. Dieser verstärkt seelische und körperliche Leiden; das wiederum führt noch zu einer Verschlimmerung der Erkrankung – es ist ein Teufelskreis.
Hilfe bei Tinnitus
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, sind hier nun einige Methoden und Möglichkeiten zur Verbesserung eines Tinnitus-Leidens aufgeführt.
-
- Entspannungstechniken:
Entspannungsübungen wie Meditation, Atemübungen und progressive Muskelentspannung können helfen, den Stress zu reduzieren, der den Tinnitus verschlimmert. - Lärmminderung:
Vermeiden von lauten Umgebungen; im Bedarfsfall Kauf eines Gehörschutzes, insbesondere in lauten Situationen wie Konzerten oder Baustellen. - Gesunde Lebensweise:
Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität können helfen, das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern und den Tinnitus zu reduzieren. - Alkohol und Nikotin meiden:
Diese Substanzen sind dafür bekannt, den Tinnitus verschlimmern. Es ist ratsam, Alkohol zu reduzieren oder zu vermeiden und das Rauchen aufzugeben. - Vermeidung von Koffein und anderen stimulierenden Substanzen:
Koffein kann den Tinnitus verstärken. Es könnte helfen, den Konsum von koffeinhaltigen Getränken zu reduzieren. - Weißes Rauschen:
Einige Menschen finden es hilfreich, leise Hintergrundgeräusche wie das Rauschen eines Ventilators oder eines speziellen Tinnitus-Maskierungsgeräts einzusetzen, um den Tinnitus zu überlagern. - Ablenkung:
Ablenkung durch Aktivitäten, die Freude bereiten, wie Lesen, Musik hören oder kreatives Gestalten, kann helfen, den Fokus vom Tinnitus abzulenken. - Tinnitus-Apps und Therapieprogramme:
Es gibt spezielle Apps und Programme, die darauf ausgelegt sind, Tinnitus zu behandeln oder zu lindern. Sie könnten erwägen, eine solche Anwendung auszuprobieren. - Achtsamkeit und Stressmanagement:
Techniken wie Achtsamkeit, Yoga oder autogenes Training können helfen, Stress abzubauen, was den Tinnitus beeinflussen kann. - Informationssuche und Selbsthilfegruppen:
Informieren Sie sich über Tinnitus und suchen Sie den Austausch mit anderen Betroffenen. Selbsthilfegruppen können eine wertvolle Unterstützung bieten.
- Entspannungstechniken: