Pausetaste gefunden: Selbsterfahrung Digital Detox

von | 7. Sep 2023

Zwölf Stunden am Office-Rechner, dann auf Facebook unterwegs, dazwischen Fernsehen mit den Liebsten – in Summe ganz schön anstrengend, oder? Einige Experten raten, maximal zwei Stunden am Tag vor einem Bildschirm zu sitzen. Okay, in einer immer digitaler werdenden Welt ist das kaum machbar. Aber hin und wieder abschalten – vor allem das Smartphone weglegen – muss drin sein. Dieser kurze Urlaub, besser sogar noch: diese Selbsterfahrung, hat einen Namen: Digital Detox. Ein Bericht aus der Redaktion.

Offline ist wenig besser als online

Die US-Psychologinnen Laura Walsh und Sonia Lyubomirski haben 2021 herausgefunden, dass es uns besser geht, wenn wir regelmäßig offline gehen. Rechner aus, Handy weg – und zwar radikal für die gesamte geplante Ruhe-Zeit! Denn: Digital Detox ist wie das uns allen bekannte Entschlacken. Im Mittelpunkt steht aber eben nicht der Körper, sondern vor allem der Geist. Der wiederum erholt sich erst nach mehreren Tagen ohne digitales Dauerfeuer. Nicht nur die 2021er Studie hat gezeigt, dass solche Phasen nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch die Schlafqualität verbessern und die Konzentrationsfähigkeit erhöhen. Wieso machen wir das also nicht regelmäßig?!

Funkstille in der Redaktion

In unserer Redaktion haben wir das Thema immer wieder mal besprochen. Wir haben einige, nun ja – nennen wir sie „Betroffene“. Und so wir wollten wir unseren Augen und WhatsApp-Nachrichten kaum glauben, als wir einen unserer Kollegen nicht mehr erreichen konnten. Zugegeben: Es war im Urlaub. Aber das war noch nie ein Hinderungsgrund für ihn. Zwar hatte er seine ganz persönliche Digitalauszeit angekündigt – doch so richtig geglaubt hat ihm am Tag vor seiner Abreise niemand. Im Urlaub aber dann plötzlich: Funkstille, nicht erreichbar, offline. Und nach der Auszeit? Zurück in der Redaktion mit einem Strahlen bis über beide Ohren, klarerer Kopf, viele neue Ideen und Inspirationen, sogar die Rückenschmerzen waren besser geworden. Seine Überraschung hätte kaum größer sein können: Digital Detox war zur Selbsterfahrung geworden.

Es gibt nicht nur schwarz und weiß

Natürlich müssen wir nicht – wie er – radikal eine Woche auf alles Digitale verzichten. Oft reicht schon ein bewussterer Umgang und bewirkt ein kleines Wunder. Einfache Maßnahmen machen schon einen Unterschied: fixe Zeiten ohne Handy, Computer und Co. oder der bewusste Verzicht auf die neuesten Facebook-News vor dem Schlafengehen.

So gelingt die digitale Auszeit

So klappt’s mit Digital Detox: Beginnen Sie mit kleinen, machbaren Schritten. Wie wäre es, das Smartphone während der Mahlzeiten beiseite zu legen oder einen Tag (am Wochenende) komplett Handy-los zu gestalten? Auch digitalfreie Zonen – zweiter Tipp – in den eigenen vier Wänden können Wunder bewirken. Wer braucht zum Beispiel beim Fernsehen noch sein Telefon? So viel Informationen können wir doch sowieso nicht auf einmal verarbeiten. Dritter Tipp: Angst vor der Zeit ohne Handy und Bildschirm? Keine Sorge – wir gewöhnen uns sehr schnell dran. Gehen Sie am besten raus in die Natur! Klingt vielleicht klischeehaft, aber ein Waldspaziergang oder ähnliches bewirkt oft Wunder. Statt Pixeln begegnen wir Pflanzen, anstatt durch Posts zu scrollen, spazieren wir durch Parks. Statt einen Bildschirm anzustarren, starren wir in den Himmel. Klingt verlockend? Ist es auch!

Weniger digital ist mehr

Grundsätzlich gilt: Wir sollten unser Digitalverhalten langfristig anpassen. Psychologe Christian Montag hat dafür ein paar Ratschläge parat: „Man kann die Lesebestätigungen bei Messenger-Diensten ausmachen. Einfach mal in die Einstellungen von den Social Media Apps gehen und die Push-Notifications ausstellen. Dann wird die Fear of Missing Out auch weniger.“

Johannes Striegel

Johannes Striegel

Autor für Gesundheit und Wohnen johannes@365balance.de