„Mein Rücken bringt mich um!“ Diesen Satz kennen wir alle. Ob nach einem langen Tag im Büro oder einer ausgiebigen Putz-Aktion in den eigenen vier Wänden: Es gibt unzählige Momente, die die Qual auslösen. „Rückenschmerzen“ ist die zweithäufigste Diagnose überhaupt beim Hausarzt. Zum Glück handelt es sich nur in rund fünf Prozent aller Fälle um ernsthafte gesundheitliche Probleme. Wer an Rückenschmerzen leidet, kann also meist selbst etwas dagegen tun: Ein paar Übungen später sieht die Welt oft wieder besser aus.

Tipps für den Büroalltag

  Statt erst nach acht Stunden steif vom Bürostuhl zu stolpern, sollten wir uns bei jeder Gelegenheit bewegen. Das kostet manchmal Überwindung. Aber als Belohnung winkt Schmerzfreiheit. Deal? Kaffee oder Tee holen, das Glas in die Spülmaschine stellen, in der Mittagspause einen Spaziergang machen…es gibt mehr als genug Möglichkeiten, wie wir uns im Officealltag bewegen können: Drehen Sie zwischendurch den Bürostuhl um oder tigern Sie bei der Absprache am Telefon im Büro umher. Ein Klassiker als weiterer Tipp: immer wieder einmal Füße und die Schultern kreisen lassen, dehnen, strecken – erste Stunde Physiotherapie quasi.

Tipps für den Heimweg

Macht nicht unbedingt Spaß, hilft aber ebenfalls: Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs oder der Rolltreppe; steigen Sie eine Station früher aus Bus, S- oder U-Bahn aus und gehen Sie die letzten paar hundert Meter zu Fuß. Radfahren, Laufen, Schwimmen oder anderer Sport in unserer Freizeit hält uns außerdem beweglich und die Rückenmuskulatur stark.

Was tun bei Schmerz?

Aaaaah, Hexenschuss! Plötzlich auftretende, akute Rückenschmerzen sind echt fies. In den meisten Fällen klingen sie aber von selbst wieder ab. Es ist nicht intuitiv, aber schonen Sie sich nicht zu sehr! Stattdessen hilft die vorsichtige Bewegung – und: Schmerzmittel sind in diesem Fall (in Maßen!) auch in Ordnung. Wärmflaschen, Kirschkernkissen oder Wärmepflaster helfen außerdem bei der Entspannung und lindern den Schmerz. Zum Arzt müssen Sie mit unspezifischen Rückenschmerzen nur dann, wenn sie schlimmer werden oder mehr als sechs Wochen lang anhalten.

Bei diesen Anzeichen: Sofort zum Arzt!

Manchmal wünscht man sich dieses Kribbeln…aber ganz bestimmt nicht das, das zusammen mit heften Rückenschmerzen dann in den Extremitäten auftritt! Spüren Sie nach akut auftretenden Schmerzen plötzlich ein Taubheitsgefühl in Armen, Beinen, Genitalbereich oder Gesäß… dann ab zum Arzt. Das deutet nämlich auf Nervenschäden nach einem Bandscheibenvorfall hin, die bleiben können, wenn sie nicht behandelt werden. Auch bei plötzlichem Kontrollverlust über Blase oder den Darm – und das nicht nur in Verbindung mit Rückenschmerzen – heißt es: Jetzt aber schnellstmöglich zum Arzt! Gleiches gilt, wenn die Pein nach einem Unfall oder Sturz auftreten. Auch eine langfristige Kortison-Behandlung ist ein Risiko, weil das Medikament die Knochen angreift. Wer an Osteoporose leidet, der braucht auch akute Behandlung: In allen drei Fällen muss ein Bruch ausgeschlossen werden.

Psyche als Ursache für Rückenschmerzen

Doch kommt der Schmerz wirklich immer aus dem Körper? Nicht immer – mal wird uns das nur vorgegaukelt. Denn: Psychische Belastungen, Sorgen oder Depressionen können ebenfalls Rückenschmerzen hervorrufen.
Wir leiden dann deutlich mehr unter physischer Anspannung als sonst, verkrampfen uns. Man sagt nicht umsonst, jemand habe „sein Päckchen zu tragen“: Sorgen drücken schwer und können körperlich wehtun. Wer an Depressionen leidet, nimmt häufig auch Schmerz stärker wahr als andere Menschen. Gibt es also keine physischen Gründe für Ihre Rückenschmerzen, sollten Sie einmal tief in sich hineinhorchen – vielleicht finden Sie die Ursache hier.

Frank Gröber

Frank Gröber

Autor für körperliche und seelische Gesundheit frank@365balance.de