Faszination „Black Food” Der schwarze Genuss

von | 24. Aug 2023

Tiefes, geheimnisvolles Schwarz … eine Farbe, die nicht nur die Modewelt beeinflusst, sondern längst auch die Kulinarik erobert hat. Von schwarzen Burgerbrötchen und Gebäck über Nudeln bis hin zu nachtfarbener Eiscreme, der Trend des „Black Food” ist gerade… genau… in aller Munde. Auf Social-Media-Kanälen ist die Rede von „Essen, dass eine Geschichte erzählt”. Visuell spannend sehen die Gerichte immer aus – doch gibt es auch einen gesundheitlichen Mehrwert in der Nutzung von Aktivkohle und Tintenfisch-Tinte (Sepia)? Diese beiden Stoffe werden nämlich für die Einfärbung genutzt.
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Sepia steht für Herz-Kreislauf-Schutz

Spitzenkoch Kolja Kleeberg schwört zum Beispiel auf seine Sepia-Nudeln. Doch wer das Gericht des Berliners probiert, erlebt nicht nur eine absolute Gaumenfreude (charakteristisch leicht salzig und subtil fischig), er unterstützt auch seine eigene Gesundheit. Die Tinte ist nämlich reich an Eisen, Kalzium und anderen Mineralien sowie Omega-3-Fettsäuren. Diese Nährstoffe sind wichtig für die Blutbildung, die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems sowie den Schutz vor freien Radikalen. Bon Appétit!

Aktivkohle absorbiert Toxine

Auch der zweite Färbstoff überzeugt durch seine positiven Eigenschaften: Aktivkohle wird aus verbrannter Kokosnussschale oder Holz gewonnen und häufig in Form von Kapseln oder Pulver in Reformhäusern (oder auch Apotheken) verkauft. Diese spezielle Kohle ist die Fähigkeit bekannt, Giftstoffe im Körper zu absorbieren und Verdauungsbeschwerden zu lindern. Sprich: Wer seine Essen mit Aktivkohle genießt, der betreibt aktiven Gesundheitsschutz.

Schwarzseher, willkommen!

Zugegeben, diesen Faktoren werden die Kulinariker der Social-Media-Generation nur peripher interessieren. Sie lieben halt die optische Sensation. Kein Wunder also, dass die Verwendung von Aktivkohle und Sepia seit Jahren stetig zunimmt. Laut einer Umfrage des Global Data Market Research Institute ist die Nachfrage nach „Black Food”-Produkten im Jahr 2022 um erstaunliche 30% im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.n. In Japan und China wird seit langer Zeit schwarze Sesampaste oder auch schwarzes Bohnenpüree in Desserts und Backwaren verwendet. Seit auch die Nutzung von Aktivkohle in den westlichen Ländern immer mehr Anhänger gefunden hat (zuerst übrigens in Nahrungsergänzungsmitteln und Gesichtsmasken), wurde die Farbe schwarz für Nahrung als positiv bewertet. Und hielt somit auch in der Kulinarik Einzug. Spätestens seit immer mehr Foodblogger unter dem Hashtag #blackflood Jubelberichte in die Social-Media-Welt bringen – gehört „Schwarz” einfach auf jeden Teller.

Natur vs Industrie

Es ist wichtig an dieser Stelle zu betonen, dass „Black Food” nicht mit industriell eingefärbten Lebensmitteln verwechselt werden darf. Letztere enthalten zumeist künstliche Farbstoffe und Zusätze, die möglicherweise nicht ganz unbedenklich sind. Daher ist es immer angeraten, die Inhaltsstoffe auf der Verpackung zu studieren oder im Restaurant beim Kellner oder dem Koch nachzufragen.
 

Black is … sehr gesund

Wer dabei an einen echten Profi gerät, der erfährt zudem von natürlichen Farbstoffen, die in Lebensmitteln vorkommen. Ein Beispiel sind Pflanzenpigmente, sogenannte Anthocyane,  die in dunklen Beeren wie Blaubeeren, schwarzen Johannisbeeren und schwarzen Trauben vorkommen. Anthocyane verleihen Lebensmitteln eine tiefviolette bis schwarze Farbe – vor allem aber sind herrlich gesund, da sie Antioxidantien enthalten. Das sind Entzündungshemmer, die vor Arteriosklerose, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthritis oder Krebserkrankungen schützen. Forscher der Ohio State University haben sogar einen direkten Zusammenhang in der Vorbeugung vor Parkinson und Alzheimer nachgewiesen.

Der Sonnenschutz der Pflanzenwelt

Wer nun wissen möchte, warum Pflanzen überhaupt Anthocyane ausbilden, bitteschön, hier die Antwort: Das Pigment ist ein UV-Schutz für das Gewächs – so kann es bestens in praller Sonne gedeihen. Zudem lockt die intensive Farbe Insekten an – und trägt somit auch zur Befruchtung der Pflanzen bei. Abschließend: Je reifer Obst und Gemüse sind, desto höher ist der Gehalt von Anthocyane. 

Die Herkunft des Black Food Trends:

Abschließend darf hier die Info über die Herkunft der „Black Food”-Strömung nicht fehlen. Wie so oft… kommt der Trend aus asiatischen Ländern. In Japan und China wird seit langer Zeit schwarze Sesampaste oder auch schwarzes Bohnenpüree in Desserts und Backwaren verwendet. Seit auch die Nutzung von Aktivkohle in den westlichen Ländern immer mehr Anhänger gefunden hat (zuerst übrigens in Nahrungsergänzungsmitteln und Gesichtsmasken), wurde die Farbe schwarz für Nahrung als positiv bewertet. Und hielt somit auch in der Kulinarik Einzug. Spätestens seit immer mehr Foodblogger unter dem Hashtag #blackflood Jubelberichte in die Social-Media-Welt bringen – gehört „Schwarz” einfach auf jeden Teller.

Sabine Körber

Sabine Körber

Autorin für Ernährung und Fine Dining sabine@365balance.de